Erneuter Subileus – erneut Samstag
Am nächsten Samstag merke dieselben Symptome vor einer Woche. Bilde ich mir das ein und es ist gar kein Subileus? Ich wechsle die Versorgung. Als nach zwei Stunden der Beutel immer noch leer ist, ist klar: es ist ein erneuter Subileus.
Im Badezimmer führe den Katheter ein. Laut Arzt soll ich den Katheter bis zu einem Drittel einführen, aber der Schlauch bleibt leer. Also schiebe ich weiter. Ich probiere links, rechts, oben, unten, hinten und vorne und bahne mir meinen Weg. Ich stoße auf Widerstand. Ist das die Darmwand oder der Knick, den ich aufbiegen muss? Ich drücke, drehe und schiebe und schaue, ob Blut kommt, also ob ich die Darmwand verletze. Nein, also weiter. Beim nächsten Ruck bin ich am Widerstand vorbei und der Schlauch füllt sich mit Kot.
Nun merke ich, wie wenig ich erfragt habe:
> Fließt der Kot schwallartig ab wie eine Fontäne oder langsam mit der Peristaltik?
> Wie lange muss ich den Schlauch drin lassen?
> Wann weiß ich, dass alles abgeflossen ist? Wann ist der Subileus behoben?
Ich bin ratlos. Um mich abzulenken, setze ich mich auf unser Bett inklusive Unterlage mit meinem offenen Stoma, in dem der Katheter steckt (den ich die ganze Zeit festhalte, damit er nicht rausrutscht), an dem wiederum der Ablaufbeutel hängt, und schaue fern. Der Kot fließt im Zuge der Peristaltik in Schüben in den Beutel. Nach anderthalb Stunden fördert das Stoma am Katheter vorbei. Ist das das Zeichen, dass ich den Katheter entfernen kann?
Ich rufe die 116 117 an und bleibe wieder 40 Minuten in der Warteschleife. Für die Frau ist meine Frage zu spezifisch, ich soll von einem Arzt zurückgerufen werden. Nach nur zehn Minuten bestätigt mir der Arzt: Wenn das Stoma am Katheter vorbei fördert, kann ich den Schlauch entfernen. Der Knick scheint aufgehoben zu sein.
Warum habe ich erneut einen Subileus?
In dieser Nacht kann ich nicht schlafen. Ich frage mich, warum ich in einer Woche zwei Darmverschlüsse bekomme, wenn die vier Wochen nach der Operation nichts dergleichen passiert war. Es fing nach dem Krankenhausaufenthalt in Köln-Porz an, als ich die Blutungen am Stoma hatte. Was ist seit diesem Zeitpunkt anders? Der einzige Unterschied, der mir einfällt, ist, dass ich seitdem das magensaftresistente Mesalazin-Granulat nehme. Vielleicht verursachen diese Körnchen, die mit einem Mal in großer Menge in den Darm gespült werden, die Verstopfungen bzw. die Knicke? Ich setze das Medikament auf eigene Verantwortung ab. Die ersten zwei Tage esse ich nur Flüssigkost. Am dritten Tag fange ich vorsichtig mit festen Speisen an.
Nach einer Woche kann ich sagen, das Stoma fördert bis heute zuverlässig, meine Bauchschmerzen und mein Unwohlsein, das ich während der Medikamenteneinnahme ebenfalls hatte, sind weg. Insgesamt fühle ich mich wohler.
Im Darmzentrum in Köln-Porz waren sie deutlich entspannter, was die Häufigkeit und die Dauer des Katheterisierens anbelangt. Über alles andere schwiegen sie sich aus. Aber ich habe zum ersten Mal nach der zweiten Operation ein gutes Gefühl.