Wie ich in Meine Colitis-Karriere am Ende geschrieben hatte, hoffte ich im Oktober 2019 auf ein ruhiges gesundes Leben. Aber es gäbe diesen Blog nicht, wenn es so gekommen wäre. Ich war nach der Teilkolektomie, in der sie mir einen halben Meter Dickdarm entfernt hatten, gesund (oder wie man bei chronisch Kranken sagt, in Remission). Ich durfte das Cortison ausschleichen, ich war medikamentenfrei und komplett symptomfrei. Wie die meisten gesunden Menschen musste ich ein Mal am Tag zur Toilette, wie man so schön umschreibt. Ganz offen gesagt, und wenn man Colitis hat, sollte man lernen, die Dinge beim Namen zu nennen, ich hatte ein oder zwei Mal am Tag Stuhlgang. Ich war schmerzfrei, alles war gut. Ich konnte mich erholen. Mir wurde eine Mutter-Kind-Kur im Mai genehmigt. Das Leben war schön.
Am 16. März 2020 kam der erste Corona-Lockdown. Alles war plötzlich geschlossen und ich war mit drei kleinen Kindern, die 5, 3 und 0 Jahre alt waren, zu Hause. Ich hatte mir eine gute Tagesstruktur zurechtgelegt und die Kinder haben sie gut angenommen. Trotzdem war es eine anstrengende Zeit, die zu früh nach der OP und der langen Krankheitsphase kam. Ich holte mir das Karpaltunnelsyndrom beidseitig vom vielen Kinderwagenschieben. Noch eine Läsion, die ich irgendwie versuchen musste, zu heilen.
Eine Woche vor Kurbeginn wurde diese abgesagt. Auf Grund von Corona konnte nur die Hälfte der Personen anreisen und wir gehörten zur anderen Hälfte. Und zwei Tage später hatte ich wieder rotes Blut im Stuhl. Ich bekam sofort Panik, rief weinend meinen Gastroenterologen an. Es durfte sich nicht wiederholen, was ich im letzten Jahr durchgemacht hatte. So geht meine Krankengeschichte leider weiter.